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1992

1992 (für eine kleine Zeitreise auf die Bilder klicken)

Sir Rumford und der Englische Garten

Vor 255 Jahren, am 26. März 1753, wurde Sir Benjamin Thompson, der spätere Reichsgraf von Rumford in North Woburn,Massachusetts, USA geboren. Bekannt ist er als einer der Väter der modernen Wärmelehre. Außerdem setzte er sich mit dem Englischen Garten in München ein Denkmal.

Sir Benjamin Thompson, Reichsgraf von Rumford wurde am 26. März 1753 in North Woburn in Massachusetts als Farmerssohn geboren. Sein Vater starb, asl er noch ein Kind war. Mit 13 machte er eine Lehre in Salem. Schon dort fiel sein Interesse für Mathematik und Naturwissenschaften auf. Zunächst wollte er Arzt werden, arbeitete dann als Lehrer und besuchte währenddessen physikalische Vorlesungen.

Aufstieg durch Heirat

Nach der Heirat mit einer älteren reichen Witwe erlangte er gesellschaftliche Anerkennung. 1773 wurde er durch Kontakte seiner Frau wurde er Major der Miliz. Weil er in den Kolonien für England Partei ergriff, musste er fliehen. Nach einigen Wirren schiffte er sich 1776 nach England ein. Dort knüpfte er schnell wichtige persönliche Kontakte und führte viel beachtete Experimente mit Artilleriekanonen und Geschossen durch.

Während einer Reise auf das europäische Festland erhielt er von Maximilian, dem Neffen des Kurfürsten Carl Theodor, das Angebot, in dessen Dienste zu treten. In Müchen organisierte er als Kammerherr und Adjutant, das ist ein Offiziersberater, die bayerische Armee neu.

Das Rumfordhaus im Englischen Garten beherbergt heute einen Jugendtreff.

Die Armee war in einem schrecklichen Zustand: Die einfachen Soldaten waren schlecht bezahlt, hatten nur ungenügend zu essen und waren mangelhaft gekleidet. Bei seiner Aufgabe der Modernisierung kam ihm sein physikalisches Interesse zu Gute. Thompson untersuchte die wärmeisolierenden Eigenschaften der Uniformen und verbesserte die Unterwäsche der Soldaten.

Armenspeisung mit Rumfordsuppe

Zudem ließ er Armenhäuser errichten, richtete Schulen für Soldatenkinder ein und erfand die heute als bayrische Spezialität geltende Rumfordsuppe. Sie sollte preiswert, aber gehaltvoll sein, damit Soldaten und Arme in den Armenhäusern ihre Arbeit verrichten konnten und bei Kräften blieben. Dazu führte er die bislang ungeliebte Kartoffel als als Volksnahrungsmittel ein. Außerdem entwickelte er den so genannten Rumfordherd, der nur halb so viel Brennstoff wie die bis dahin gebräuchlichen benötigte.

Um die Versorgung der Soldaten sicherzustellen befahl er außerdem, dass jede Garnison, also Armeeeinheit, in ihrer jeweiligen Stadt Gärten anlegten, um Gemüse zu züchten. Das war der Ursprung des Englischen Gartens in München. Kurfürst Karl Theodor wollte München ein neues Gesicht verpassen. Im Juli 1789 wurde auch in München der Idee Rumfords folgend ein Militärgarten angelegt.

Neben der Versorgung mit Lebensmitteln sollten die Soldaten dort auch landwirtschaftliche Fähigkeiten erwerben und ihnen die Möglichkeit bieten, sich zu erholen. Außerdem sollten diese Gärten auch der Allgemeinheit zugänglich sein.

Ein Park für das Volk

Das Monopteros, eines der Wahrzeichen des Englischen Gartens in München.

Im August 1789 wurde auf Geheiß Karl Theodors das Gebiet östlich der Militärgärten zu einem der ersten europäischen Volksparks gemacht. Die Arbeiten wurden unter der Aufsicht Rumfords von Friedrich Ludwig von Sckell ausgeführt. Zunächst sollte der Park Theodors Park heißen, doch bald setzte sich die Bezeichnung Englischer Garten durch. Im Frühjahr 1792 wurde der Park für die damals 40 000 Einwohner Münchens freigegeben. Von 1804 an war Sckell Hofgartenintendant und prägte das Bild des heutigen Englischen Gartens entscheidend.

Heute ist der Münchner Park mit seinen 4,17 Quadratkilometern Fläche einer der größten Stadtparks der Welt. Er ist größer als der Londoner Hyde Park und auch größer als der New Yorker Central Park. Herausragende Bauwerke sind der Chinesische Turm (Bild rechts) und das Monopteros. Ein Hingucker sind im Sommer auch die Surfer auf dem Eisbach. Der Garten wird vom Isarring in den etwa zwei Kilometer langen Südteil und den gut drei Kilometer langen Nordteil, die Hirschau geteilt. Die Bezeichnung "Englischer Garten" rührt daher, weil man sich bei der Anlage an die in England herrschende Strömung in der Gartenbaukunst anlehnte.

Sir Benjamin Thompson, Reichsgraf von Rumford starb am 21. August 1814 nach einem Fieberanfall in Auteuil bei Paris. Er vermachte der amerikanischen Harvard Universität 50 000 Dollar womit 1816 der Lehrstuhl für Mathematik und angewandte Physik eingerichtet wurde.

© Copyright 2002 - 2016 letzte Änderung am 05.03.2016